Asta Nielsen & Kat Menschik: Im Paradies
In Asta Nielsens »Im Paradies« versteckt sich eine Bonusgeschichte, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Kat Menschik hat diesen 15. Band ihrer »Illustrierten Lieblingsbücher« schillernd-schön illustriert und erzählt uns im Interview von ihrer Arbeit an diesem Buch.
Im Paradies mit einer Asta-Nielsen-Geschichte mehr:
Asta Nielsen gilt als Ikone der Schauspielkunst und weiblicher Selbstbestimmung, berühmt für ihren Lebenshunger, gefürchtet für ihre Unerschrockenheit. Dass sie auch eine grandiose Erzählerin war, wissen die wenigsten.
Im Paradies versammelt nun Asta Nielsens beste Geschichten, versehen mit einer deutschen Erstübersetzung von Steffen Jacobs und traumschön illustriert von Kat Menschik.
Im Interview spricht Kat Menschik über die Idee zum 15. Band ihrer Reihe der Illustrierten Lieblingsbücher und ihren kreativen Prozess.
Asta Nielsen war einer der Stars des deutschen Stummfilms, spielte die unterschiedlichsten Rollen und produzierte ihre Filme irgendwann sogar selbst. Dass sie auch eine grandiose Erzählerin war, wissen aber nur die wenigsten. Was glauben Sie fasziniert auch heute noch an Asta Nielsen?
Mit diesem Buch heben wir einen echten Schatz, denn es scheint, dass kaum jemand weiß, dass es diese herrlichen Erzählungen gibt. Das ändern wir hiermit. Während ich mich in die Arbeit am Buch immer mehr vertiefte, bemerkte ich erst, wie vielseitig Asta Nielsen war. Das hat mich wirklich richtig beeindruckt, weil ich, wie die meisten von uns, eigentlich nur wusste, dass sie der erste große deutsche Stummfilmstar war. Sie spielte aber nicht nur vor der Kamera, sondern auch auf der Bühne. Sie schrieb nicht nur Geschichten, sondern sie malte und schuf wunderschöne Collagen. Sie muss eine lebensfrohe, sehr aktive, wandelbare Künstlerin gewesen sein.
Wie haben Sie entschieden, welche von Asta Nielsens Geschichten in Im Paradies, dem 15. Band Ihrer Reihe Illustrierte Lieblingsbücher, aufgenommen werden sollen?
In erster Linie wähle ich da nach meinem Geschmack aus. Es gibt wahnsinnig komische und skurrile Geschichten. Eine Erzählung ist wiederum sehr poetisch und melancholisch und rührt mich immer wieder fast zu Tränen. In diesem Band erscheint zum ersten Mal in deutscher Übersetzung eine Weihnachtsgeschichte von Asta Nielsen, wie sie aktueller (und politischer) nicht sein könnte. Insgesamt wollte ich aber gern eine ausgelassene, heitere Sammlung an Geschichten und auch Tagebucheintragungen vorstellen. Einerseits möchte ich die Bandbreite von Asta Nielsens Schreiben zeigen, andererseits einfach Spaß und gute Laune beim Lesen hervorrufen. Ein echtes Urlaubs-, Sommer-, Gute-Laune-Buch. Auch an Weihnachten!
»Ich wollte, dass der Band von Ostseefrische, Urlaubssehnsucht und Ausgelassenheit nur so sprüht. Denn das ist wahrscheinlich das Verbindende. Das ist Hiddensee für mich und ich bin mir sicher, dass es Asta Nielsen ebenso ging.«
Jeder Band Ihrer Reihe hat einen ganz eigenen Stil. Bei der Lektüre von Im Paradies wird man unweigerlich mit sanften Blautönen und spiegelndem Silber an die Ostsee entführt. Hiddensee ist in vielen Zeichnungen präsent. Was verbindet Asta Nielsen und Sie persönlich mit diesem Ort?
Asta Nielsen besaß auf Hiddensee ein Sommerhaus, das berühmte Karusel. Das blau-weiß gestreifte Häuschen, entworfen von Max Taut, liebte sie sehr und verbrachte dort viele Sommer mit Freunden. Diese blau-weißen Streifen ziehen sich einmal als Gestaltungshintergrund um das Cover des Buches. Ich kenne die Insel seit meiner Kindheit und meine Familie und ich verbringen immer wieder wunderbare Zeiten dort. Das Beste ist, dass ich sogar im letzten Jahr dort geheiratet habe. Ich wollte, dass der Band von Ostseefrische, Urlaubssehnsucht und Ausgelassenheit nur so sprüht. Denn das ist wahrscheinlich das Verbindende. Das ist Hiddensee für mich und ich bin mir sicher, dass es Asta Nielsen ebenso ging.
Haben Sie sich für die Gestaltung des Buches auch Filme von Asta Nielsen angeschaut und wie kann man sich Ihren kreativen Prozess bei der Illustrierung von Im Paradies vorstellen?
Ja, ich habe mir Filme angesehen. Das bietet sich an, denn man kann sich Asta Nielsen als Schauspielerin auf diese Weise sehr gut annähern. Zum Zeichnen arbeitete ich aber auch mit Fotos und Archivmaterial. Wegen des Bezugs zum Meer entschied ich mich für die blau-weiß-rote Farbgebung, auch wenn die Erzählungen mal in Berlin, Kopenhagen oder auch Massa verortet sein können. Die zwei gemalten Bilder auf dem Vor- und Nachsatz habe ich im letzten heißen Sommer direkt auf Hiddensee angefertigt und mich damit schon in eine schöne Zeichenstimmung versetzt. Und mir dann beim Zeichnen zu Hause einfach den Sommer zurück ins Atelier geholt....
Asta Nielsen war bekannt für ihre unbändige Lebensfreude und die rauschenden Feste, die sie in ihrem Haus auf Hiddensee gab. Wären Sie da gerne mal dabei gewesen und mit welchem Gast hätten Sie sich am liebsten unterhalten?
Auf jeden Fall. Ich wäre so, so gern mit ihr befreundet gewesen, hätte nichts lieber getan, als mitzufeiern. Und mit wem ich mich gern unterhalten hätte? Mit Ringelnatz natürlich. Das muss extrem lustig gewesen sein. Dazu Austern und Champagner, besser geht’s nicht, oder? Aber lesen Sie selbst...